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Kulturhauptstadt Chemnitz: Wie und wo sich die TU einbringt

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Schon in den Bewerbungsprozess für die Europäische Kulturhauptstadt hat sich die Technische Universität eingebracht. Sie beteiligt sich seitdem an Projekten, hat aber auch eigene Vorhaben.

Chemnitz.

Einfach mal einigen Studenten in Essen, der Kulturhauptstadt von 2010, zuwinken und sich über Gesten verständigen? Mit dem „Urban Gate“ wird es möglich. Zur Pochen-Biennale 2022 konnte schon ein Testmodell ausprobiert werden. 2025 soll das virtuelle Tor zu anderen Partner- und Kulturhauptstädten, entwickelt von der Professur für Produktionssysteme und -prozesse, dauerhaft im öffentlichen Raum der Stadt in Betrieb sein.

„Wir wollen als Uni wirklich präsent sein“, erklärt Prorektorin Anja Strobel. „Die Stadt, ihre Bewohner und die TU sollen gegenseitig voneinander profitieren.“ Die Klage, dass es eine Universität und Tausende Studenten gibt, die man aber im urbanen Leben von Chemnitz kaum wahrnimmt, ist alt. Schon mit der neuen Bibliothek in der früheren Aktienspinnerei hat sich der Eindruck etwas geändert. Das Kulturhauptstadtjahr soll ein großer Schub in Richtung einer engeren Verquickung von Hochschule und Stadt sein.

Raus aus der Blase

Das „Urban Gate“ ist eines der Mittel, öffentlich sichtbar zu werden. Noch praxistauglicher wirken die in Planung befindlichen nachhaltigen Stadtmöblierungen, entwickelt vom Forschungsbereich Leichtbau im Bauwesen zusammen mit der Medicke-Gesellschaft Glauchau und dem Chemnitzer Architekten Falko Hensel. Die Sitzmöbel aus carbonbewehrtem Beton in Form eines großen C sollen an vielen Standorten zum Verweilen einladen.

Schon etwas abstrakter ist das Projekt „Holz, Licht und Schall“. Das 1998 von Stefan Nestler geschaffene Kunstwerk „Transparenz und Farbe“ vor dem Hörsaalgebäude an der Reichenhainer Straße, bestehend aus einem Raster von Metallsäulen, wird zum Experimentierfeld mit einem Soundgenerator. „Wir möchten Kunst mit anderen Sinnen erlebbar machen, als vom Künstler vorgesehen“, erklärt Thomas Blaudeck vom koordinierenden Forschungszentrum Main. Zum Tag der offenen Tür am 27. April, aber auch im kommenden Jahr, können es Besucher ausprobieren.

Forschung und Wirksamkeit

Als Institution für Bildung und Forschung kann sich die TU aber nicht ganz auf öffentliche Wirksamkeit konzentrieren. Manche Vorhaben sind im Zwischenfeld angesiedelt. So diente im Vorjahr die wissenschaftliche Konferenz „Making the City“ der Vorbereitung einer Ausstellung im Industriemuseum, die breite Bevölkerungsschichten ansprechen soll. Eine weitere Schnittstelle ist die Kooperation mit dem Theater Chemnitz im Vorfeld der neuen Oper nach Werner Bräunigs Roman „Rummelplatz“. Das Thema wird in Lehrveranstaltungen integriert, eine begleitende Tagung ist in Planung.

„Wir müssen genau überlegen, wo wir investieren“, sagt Anja Strobel. Die TU hat einen eigenen Fond für Projekte aufgelegt, die im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt stehen. 100.000 Euro erscheinen zunächst großzügig. Doch die Resonanz auf die Ausschreibung ist fakultätsübergreifend sehr groß. Es gibt mehr Bewerbungen als berücksichtigt werden können.

„Wir bieten eine Bühne, aber steuern nicht jedes Projekt“, sagt die Prorektorin. Jeder Student, jeder Angehörige der TU kann sich mit Ideen einbringen. Die Kriterien müssen stimmen, auch ein Qualitätsmanagement gehört dazu. Doch die Kernaufgabe besteht darin, Menschen zusammenzubringen.

Europa im Blick

Eines der grundlegenden Kriterien ist die europäische Dimension. Benny Liebold ist Leiter der Taskforce Kulturhauptstadt sowie des Internationalen Universitätszentrums. „Wenn es darum geht, Ausrichtungsorte für Konferenzen 2025 zu finden, hebe ich häufig die Hand“, sagt er. Neben wissenschaftlichen Veranstaltungen wird es im August 2025 die Mitteleuropäische Matheolympiade in der Stadt geben. Auch eine Stefan-Heym-Konferenz ist vorgesehen.

Die TU hat auch Eigeninteressen bei ihrem Engagement. Seit Jahren sinkt die Anzahl der Immatrikulationen. „Eltern sollen die Uni ihren Kindern empfehlen“, wünscht sich Anja Strobel, nicht nur solche aus der Stadt und dem Umland. Der Imagegewinn würde dann aber auch zurückfließen in Form einer noch besseren Wahrnehmung der Institution, ihrer Studenten und Mitarbeiter im städtischen Leben. (kas)

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