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Modekette Esprit ist pleite

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Die berühmte Handelskette Esprit will an diesem Mittwoch beim Amtsgericht Düsseldorf für ihre Ratinger Europa-Holding und sechs weitere Gesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Die Pleite kommt für Branchenkenner nicht überraschend. Es soll aber weitergehen.

Düsseldorf/Chemnitz.

Esprit steckt seit Jahren in der Krise. Schon 2020 durchlief das Unternehmen ein Schutzschirminsolvenzverfahren. Damals wurde rund ein Drittel der Belegschaft entlassen. 100 Filialen wurden geschlossen. Dieses Mal sind rund 1500 Mitarbeiter betroffen. Das Unternehmen teilte mit: „Ziel ist, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen.“

Bekannte Modehaussanierer übernehmen das Ruder

Alle Sparmaßnahmen und Filialschließungen hatten allerdings bisher nicht genutzt. So hatte sich die Kette zum Beispiel schon 2019 komplett aus Chemnitz zurückgezogen, Anfang 2023 machte auch die Filiale in den Zwickauer Arcaden zu. Jetzt soll die Münchner Kanzlei Gerloff Liebler Rechtsanwälte das Ruder übernehmen, die bereits andere Modeunternehmen saniert hat. Dazu gehören namhafte Häuser wie Escada, Gerry Weber, die Adler-Modemärkte und Hallhuber. In allen deutschen Gesellschaften sind Rechtsanwalt Christian Gerloff und Christian Stoffler zu Geschäftsführern bestellt worden. Rechtsanwalt Benedikt Gatt fungiert künftig als Generalbevollmächtigter. Die derzeitige Geschäftsführerin Man Yi Yip soll aus den Gesellschaften ausscheiden. Zuletzt verkaufte Gerloff als Insolvenzverwalter die Sportkette Tennis-Point. „Esprit ist eine weltweit bekannte Marke für Mainstream-Mode, die aber seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen, verbunden mit zahlreichen Umstrukturierungen und Managementwechseln leidet“, sagte Gerloff. „Die Eigenverwaltungsverfahren sollen die Chance eröffnen, die europäischen Aktivitäten von ihrer Struktur und vom Produkt her so aufzustellen, dass sie nachhaltig profitabel werden können.“

Rund 1500 Beschäftigte betroffen

Der Geschäftsbetrieb soll laut Unternehmensmitteilung bei Esprit bis auf Weiteres fortgeführt werden. Die betroffenen rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien an diesem Mittwoch bei einer Versammlung in Ratingen über die Planungen informiert worden, heiß es. Welche Auswirkungen diese Verfahren auf weitere Gruppengesellschaften insbesondere auch im europäischen Ausland haben werden, sei noch nicht abzuschätzen. Die Retail-Gesellschaften in Belgien und in der Schweiz hatten bereits im März 2024 Insolvenz angemeldet.

Finanzinvestor soll an Übernahme interessiert sein

Mit einem Finanzinvestor seien bereits Gespräche geführt worden, teilt Esprit mit. Dieser habe sein Interesse an wesentlichen Teilen der Vermögenswerte der Esprit-Gesellschaften bekundet, um sie fortzuführen. „Verhandlungen über den Erwerb der Markenrechte für Europa durch diesen Investor sind bereits in einem fortgeschrittenen Stadium“, heißt es.

Die Esprit Europe GmbH in Ratingen bei Düsseldorf ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, den skandinavischen Ländern, Polen und UK. Sie nimmt für diese Märkte vor allem Management- und Kontrollfunktionen wahr und ist Sitz der Verwaltung. Der Esprit-Konzern ist in rund 40 Ländern aktiv und hat seine operativen Hauptzentralen in Ratingen und in Hongkong, wo das 1968 gegründete Unternehmen auch an der Börse gelistet ist. (juerg)

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