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Bilanz: Wie ist die Lage bei Firmen-Ansiedlungen in Chemnitz?

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In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld kann die Wirtschaftsförderung Sachsen einige größere Erfolge aufzählen. Die größten konzentrieren sich aber eher auf den Dresdner Raum.

Chemnitz.

Mit mehr als 10 Milliarden Euro wurden Firmenansiedlungen und Erweiterungen im Jahr 2023 in Sachsen gefördert. Als großer Erfolg ging die Entscheidung des taiwanesischen Chipherstellers TSMC durch die Presse, im Norden Dresdens eine Fabrik für 10 Milliarden Euro bauen zu wollen, die Hälfte davon soll aus Steuermitteln von Bund und Land finanziert werden.

Bei 16 Firmenansiedlungen in Sachsen war die Wirtschaftsförderung Sachsen involviert. Neben TSMC wird die Neuansiedlung von Sunmaxx PVT in Ottendorf-Okrilla bei Dresden genannt. Die Firma will Solarmodule herstellen, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen. Außerdem wird das Unternehmen Georgi Handling in Schkeuditz bei Leipzig mit Fördermitteln ein Frachtterminal bauen.

In Chemnitz gibt es Fördermittel für Railbeton

Für Chemnitz gab es für 2023 von der WFS keine neue Firmenansiedlung zu vermelden. Die Wirtschaftsförderung hat aber die Erweiterung des Unternehmens Rail Beton Haas begleitet. Railbeton ist Systemlieferant für die Deutsche Bahn und Marktführer bei Betonteilen für den Gleisbau. Das Unternehmen mit 133 Mitarbeitenden hat in eine weitere Produktionsanlage, die Digitalisierung der internen Logistik und in eine Photovoltaik-Anlage (700 Kilowatt Peak) investiert. Für die Gesamtsumme von 4,1 Millionen Euro gab es einen Zuschuss von 800.000 Euro. Zudem hat Railbeton ein 11.500-Quadratmeter-Grundstück für Erweiterungspläne gekauft.

„Erweiterungen bei bestehenden Unternehmen sind mit einer Neuansiedlung vergleichbar, da sich der Standort in seinem Wachstum im internationalen Wettbewerb mit anderen Standortoptionen behaupten muss“, sagt WFS-Projektleiterin Sandra Lange. In den vergangenen fünf Jahre habe man in Chemnitz die Ansiedlungen von Thyssenkrupp Automation Engineering und des Getränke-Logistikers Splendid Drinks betreut.

Bei aktuellen Neuansiedlungen verweist die Projektleiterin aufs Umland. So habe sich das Maschinenbau-Unternehmen Bausch+Ströbel aus Baden-Württemberg für Jahnsdorf entschieden, wo zukünftig Geräte für die Medizin und die Pharmaindustrie hergestellt werden. „Die gesamte Region mit Chemnitz, Westsachsen, Erzgebirge und Vogtland ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort. Dies wird auch dadurch belegt, dass die Industriedichte hier höher ist als in den anderen Regionen Sachsens.“

Stadt erzielte 2023 einige Erfolge

Unabhängig von der Sächsischen Wirtschaftsförderung kann der Fachbereich Wirtschaft der Stadt Chemnitz für 2023 einige Erfolge vorweisen (siehe Infokasten). Insgesamt sei die Lage gerade schwierig: Die wirtschaftlichen Herausforderungen und Unsicherheiten hätten sich ab dem Spätsommer 2023 verstärkt bemerkbar gemacht. Die gewerblichen Anfragen nach Grundstücken und Objekten ging um rund ein Drittel zurück. Die Zurückhaltung der Unternehmen und die damit verbundenen Anfragen hielt im ersten Quartal 2024 an. „Die Entscheidungen in den Unternehmen werden aufgrund der anhaltenden Zins- und Baukostensituation vertagt“, heißt es aus dem Fachbereich.

Hochkaräter bei Neuansiedlungen wie Porsche und BMW in Leipzig oder Bosch und jetzt TSMC in Dresden kann Chemnitz für die letzten Jahre nicht vorweisen. Der ehemalige Wirtschaftsförderer der Stadt, Sören Uhle, erklärte das in einem Interview unter anderem mit der Topografie und der geografischen Lage. „Kein Investor würde hier, im Erzgebirgsvorland, eine Fabrik wie BMW ansiedeln. (...) Wir liegen in der Peripherie. Nach dem Kamm ist nichts mehr.“

Für Uhle sei immer die Bestandspflege von kleinen und mittelständischen Unternehmen vor Ort wichtig gewesen. „Nimm die an die Hand, mach die größer, mach die erfolgreicher und zieh die Wertschöpfung darüber hoch. Auch in Krisenzeiten haben wir so jedes Jahr fünf Hektar Fläche verkauft.“

Wonach suchen Unternehmen?

Ob sich Unternehmen für einen Standort entscheiden, liege nur begrenzt an Fördermitteln, sagt Sandra Lange. Gründe für die Entscheider seien außerdem Flächenverfügbarkeit, Infrastruktur, Fachkräfte, Einbindung in Branchennetzwerke, Forschungseinrichtungen sowie die Nähe zu Kunden und Zulieferern. (cma)


Von Gastro bis Software

110 Ansiedlungsanfragen für Gewerbe-, Handel-, Gastroflächen und Büros gingen im vergangenen Jahr im Chemnitzer Geschäftsbereich Wirtschaft im Rathaus ein. Davon sind 89 Anfragen in Bearbeitung, eine finale Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Zwei Ansiedlungen großer Produktionsunternehmen seien aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen ganz gestrichen oder um mindestens ein Jahr verschoben, erklärt der Fachbereich Wirtschaft.

Bestätigt sind: WTC Wärmetechnik Chemnitz: Erweiterungsvorhaben und Neubau im Gewerbegebiet An der Jagdschänkenstraße

Energisto: Investitionsvorhaben im Bereich Energie im Industriepark Leipziger Straße

Alles Holz – Mitmachausstellung für Kinder rund ums Holz: Ansiedlung im Europark Chemnitz

Fuchs Bau: Investitionsvorhaben im Gewerbegebiet Rottluff-West

L`Osteria: Ansiedlungspläne für Restaurant im Rosenhof

JobSwop.io: Umzug und Erweiterung zur Kreativachse Gießerstraße 44

Stadler Chemnitz: Umzug und Erweiterung in die Innenstadt an die Augustusburger Straße

IU Internationale Hochschule: Ansiedlung im Wirkbau Chemnitz

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