Eine Kunstaktion im öffentlichen Raum lässt sich nicht so unbemerkt vorbereiten wie eine Ausstellung im Museum. Schon jetzt erregen manche Verbereitungsarbeiten Aufsehen.
Ohne Blaulicht kommt ein Einsatzwagen der Feuerwehr an der Brückenstraße, direkt vor dem Redaktionsgebäude der „Freien Presse“, vorgefahren. Die Kameraden schließen einen Schlauch an den Hydranten an, stecken ihn durch das offene Schiebedach eines geparkten, alten BMW und drehen das Wasser auf, bis es auf Unterkante der Fenster des Oldtimers steht.
Florian Matzner, Kunstprofessor an der Münchener Akademie, überwacht den Einsatz ebenso wie Anja Richter, Direktorin des Museum Gunzenhauser.
Es ist kein wirrer Fehlalarm, sondern gehört zur Kunstaktion „New Ecologies“, die eine Fortsetzung des Projektes „Gegenwarten“ von 2020 mit Kunst im Stadtraum ist.
Sabine Haubitz und Stefanie Zoche nennen ihre Arbeit „Blind Date“. Das Auto unter Wasser steht in Korrespondenz mit den Medienbildern von Wetterkatastrophen, die immer häufiger auftreten. Die Relationen wurden hier verkehrt, das Unwetter ist innen konserviert. Schäden können dabei nicht auftreten, die gesamte Technik wurde aus dem Fahrzeug entfernt.
Insgesamt 20 Werke im öffentlichen Raum
Auch die Aufbauarbeiten für andere der insgesamt 20 Werke wurden schon zur Kenntnis genommen – mit Interesse oder auch Unverständnis.
In der Baugrube neben dem Tietz fangen noch nicht die Bauarbeiten für Wohnungen an, aber es entsteht ein „Zeitriss“ der Künstlergruppe „Ooze“ mit Elementen des Versteinerten Waldes.
Kein neues Werk, sondern eine Neuauflage ist das vom „Begehungen“-Verein organisierte Transparent am Neumühlenwehr nahe der Georgbrücke, auf dem steht „Der Chemnitzfluss soll wieder leben“. Diesen Aufruf hatten im Sommer 1990 Umweltaktivisten an gleicher Stelle aufgespannt. Dass die Aktion nicht erfolglos war, ist offensichtlich.