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Das Erzgebirge hilft: Ben aus dem Sehmatal sucht einen Lebensretter

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Der Erstklässler ist an Blutkrebs erkrankt. Er braucht dringend eine passende Stammzellenspende. Die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Dabei kann die Familie auf die Dorfgemeinschaft zählen.

Sehmatal.

Ben ist sieben. Seine Eltern Susann und David beschreiben ihn als „liebenswerten, hilfsbereiten und intelligenten Jungen“, als „Fußballer durch und durch“. Der Erstklässler hatte gerade mit dem regelmäßigen Training begonnen, wollte in den örtlichen Fußballverein eintreten. Doch dann kam alles anders. Denn seit Beginn des Jahres ist bei Familie Welsch in Sehma nichts mehr wie es war. Seit dem 1. Januar wissen sie: Ben hat akute lymphatische Leukämie – Blutkrebs. Eine bösartige Erkrankung des blutbildenden Systems, die im Knochenmark entsteht.

Familienalltag ins Krankenhaus verlagert

Seither spielt sich der Familienalltag weitgehend in der Kinder- und Jugendklinik in Chemnitz ab. Dem Krankenhaus, dass die jungen Krebspatienten aus dem Erzgebirge behandelt und zu dem auch der Elternverein krebskranker Kinder mit seiner Elterninitiative Erzgebirge engen Kontakt pflegt. In die Klinik war der Junge umgehend gebracht worden, nachdem die Eltern mit ihm zunächst in die Notaufnahme des Erzgebirgsklinikums in Annaberg gefahren waren. Denn in den Tagen vorher war es ihm zunehmend schlechter gegangen: Fieber, Appetitlosigkeit, fehlender Antrieb, Kurzatmigkeit, zunehmende Schwäche, ein aufgeblasener Bauch, schildert Susann Welsch. In der Notaufnahme die schockierende Nachricht: Die Milz des Jungen war von normalen etwa neun Zentimetern auf 19 Zentimeter angewachsen. In diesem Moment wusste die Mama, was auf sie zukommt.

Denn sie hat vor 20 Jahren ebenfalls eine Stammzellenspende erhalten. Ihre Diagnose damals: schwere aplastische Anämie. Eine äußerst seltene Autoimmunerkrankung, bei der die Bildung der meisten oder sogar aller Blutkörperchen gehemmt ist. Fast zehn Jahre musste sie nach der Behandlung noch regelmäßig zur Kontrolle wegen „vieler, vieler Nachwirkungen“. „Ich kenne also alles, was Ben jetzt erwarten kann“, sagt sie und klammert sich an die Hoffnung, „dass es nicht so schlimm werden muss“.

Den ersten großen Chemoblock hat der Siebenjährige gut überstanden, hat sich stabilisiert. „Er hat wieder Hunger und Durst und vor allem Appetit“, freut sich auch Papa David, der jetzt zusammen mit dem zehnjährigen Bruder Tim zu Hause in Sehma den Haushalt schmeißt. „Er hat sogar schon nach Klößen, Rotkraut, Fleisch und Soße gefragt.“ Sein Lieblingsgericht – von der Oma gekocht.

Im Dorf läuft eine Spendenwelle an

Während sich also der Alltag der Familie momentan vor allem im Krankenhaus abspielt, ist zu Hause im Sehmatal eine ungeahnte Spendenwelle ins Rollen gekommen. Die Kirchgemeinde im Ortsteil Sehma bereitet für den 20. April eine große Typisierungsaktion im Turnerheim in Cranzahl vor. Denn Ben braucht dringend eine passende Stammzellenspende. Bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) ist die Spendersuche bereits angelaufen. Bis zum Donnerstag standen dort 139 Registrierungen für Ben zu Buche. Damit verbunden auch immer ein Spendenaufruf. Denn jede Neuregistrierung einschließlich Typisierung kosten 40 Euro und wird nicht von den Krankenkassen übernommen.

Deshalb hat sich die Mennekes Elektrotechnik GmbH in Neudorf für eine eigene Typisierungsaktion für die insgesamt 185 Beschäftigten entschieden. Papa David arbeitet dort seit 14 Jahren. Die Kosten der Aktion werden vom Unternehmen übernommen. Und auch am Stammsitz in Kirchhundem im Sauerland können sich die 1200 Arbeitnehmer registrieren lassen. Nicht die erste Aktion dieser Art, weiß Jana Reinhold. Sie ist in Neudorf für das betriebliche Gesundheitsmanagement verantwortlich. Vor vier Jahren habe es im Unternehmen schon einmal eine Typisierungsaktion gegeben. Damals sei ein Familienmitglied der dortigen Gesundheitsmanagerin betroffen gewesen.

Weitere Unternehmen unterstützen Suche nach passendem Spender

Auch im Elldus Resort im benachbarten Oberwiesenthal wird eine eigene Aktion für den 22. April vorbereitet. Und auch in der Firma Kabelkonfektion Unger in Sehma wird nach einem passenden Stammzellenspender gesucht. (af)

Unterstützung für Ben und seine Familie ist unter anderem über die Seite der DKMS möglich: www.dkms.de/ben. Dort sind auch die Daten des individuellen Spendenkontos hinterlegt.

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