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Selbst Experten rätseln: Sprit in Sachsen bundesweit am teuersten

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Seit Wochen kennen die Kraftstoffpreise nur eine Richtung: nach oben. Das ist dem Nahostkonflikt geschuldet. Sagen Experten. Doch die Preisentwicklung in Sachsen gibt auch ihnen Rätsel auf.

Chemnitz.

Eine Auswertung des ADAC zeigt: Benzin wird immer teurer. Der Preis für Super E10 hat einen neuen Jahreshöchststand erreicht. So verteuerte sich dieser Kraftstoff auf Wochensicht im bundesweiten Mittel noch einmal um 1,6 Cent auf jetzt 1,866 Euro je Liter. In Plauen oder Chemnitz übersprang der Preis für einen Liter E10 an einigen Tankstellen am Donnerstagmorgen sogar schon die 2-Euro-Marke. Das sei ein neuer Jahreshöchststand, teurer sei der Ottokraftstoff im bundesweiten Mittel zuletzt am 1. Oktober 2023 gewesen, so der ADAC.

Diesel etwas günstiger geworden

Im Gegensatz zu Benzin ist Diesel etwas günstiger als vor einer Woche. Ein Liter kostete laut ADAC nun im Wochendurchschnitt 1,745 Euro und damit 1,2 Cent weniger als vor Wochenfrist. Die Preisdifferenz zu Super E10 ist folglich wieder etwas größer geworden und beträgt aktuell 12,1 Cent. Rein steuerlich betrachtet müsste Diesel allerdings rund 20 Cent günstiger sein als Super E10, hebt der ADAC hervor. Aus Sicht des Autoklubs gibt es daher weiterhin Potenzial für niedrigere Dieselpreise.

Nahostkonflikt lässt Rohölpreise steigen

Die aktuell hohen Benzinpreise führt der ADAC auf den etwas höheren Ölpreis zurück, der aktuell bei etwa 90 US-Dollar je Barrel Rohöl der Sorte Brent rangiert. Zudem ist der Euro-Dollar Wechselkurs rückläufig, vor einer Woche kostete ein US-Dollar über 1,08 Euro, derzeit nur noch gut 1,06 Euro. Beide Faktoren sorgen laut ADAC isoliert betrachtet zu höheren Preisen an den Zapfsäulen. Dass Diesel davon weniger stark betroffen ist, liege am bevorstehenden Ende der Heizperiode und einer insgesamt schwächeren Nachfrage, so der Automobilklub. Das sei im Frühjahr häufig zu beobachten.

„Der Benzinpreis wird aktuell von denjenigen bestimmt, die wenig auf Vorrat haben und jetzt einkaufen müssen“, erklärte dazu Stephan Zieger, Geschäftsführer des Bundesverbands Freier Tankstellen (BFT), jüngst in der „Wirtschaftswoche“. „Wir kämpfen mit einer echten Verknappung und zusätzlich mit einem Gefühl der Verknappung: Noch ist genug Öl und Benzin auf dem Weltmarkt da. Doch die Preise steigen wegen der wachsenden Spannungen im Nahen Osten.“ Diese Konflikte verunsicherten die Einkäufer - und das führe wiederum zu einer Verknappung im Markt, weil vorsorglich Benzin nicht mehr so preiswert abgegeben werde. Das sei kein neues Phänomen, so Zieger, denn wenn sich die Weltlage wieder stabilisiere, gingen die Preise auch sofort wieder in die andere Richtung.

Warum ist Sprit in Sachsen am teuersten?

Dass allerdings die Kraftstoffpreise im Schnitt im ersten Quartal im Osten Deutschlands durchweg deutlich höher lagen als im Rest der Republik, gibt selbst den Experten Rätsel auf. So hatte das Bundeskartellamt festgestellt, dass die Sachsen im ersten Quartal bundesweit am teuersten getankt haben mit im Schnitt 1,841 Euro pro Liter Super E5 und 1,757 Euro pro Liter Diesel. Bei E5 teilte sich Sachsen den ersten Platz mit Hamburg.

„Wir können diese Entwicklung bestätigen, haben dafür aber auch keine Erklärung“, sagte ein Sprecher des ADAC dazu auf Anfrage der „Freien Presse“. Und auch der Wirtschaftsverband Fuels und Energie (en2x) ist ratlos. „Der Tankstellenmarkt setzt sich aus einer Reihe unterschiedlicher lokaler Teilmärkte zusammen, so en2x-Sprecher Alexander von Gersdorff. „Wer in seinem lokalen Markt keine konkurrenzfähigen Preise einstellt, verliert Kunden und ist somit langfristig nicht wettbewerbsfähig. Insofern spiegelt sich in den unterschiedlichen Kraftstoffpreisen der harte Wettbewerb im deutschen Kraftstoffmarkt wider.“ Doch warum ist es im Osten teurer? Das könne an einer überdurchschnittlich hohen Nachfrage oder an einem im Verhältnis zur Nachfrage knappem Angebot liegen, so Gersdorff. „Das wiederum kann auf die Raffinerieproduktion oder die Logistik zurückzuführen sein.“ (juerg)

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