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Deutschland schon im Achtelfinale: So gelang der souveräne Sieg über tapfere Ungarn

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Das 2:0 über eine lange Zeit unbequemen Gegner reicht bereits für den vorzeitigen Einzug unter die besten 16 Teams. Musiala und Gündogan treffen.

Stuttgart.

Die Tür zum Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft, sie war für Deutschland ja schon vor Anpfiff am Mittwochabend im Neckarstadion von Stuttgart einen gehörigen Spalt aufgegangen. Durch das 2:2 der Kroaten gegen Albanien stand fest, dass ein Sieg der deutschen Mannschaft gegen Magyar Labdarugo Szövetseg (oder, einfacher: Ungarn) im zweiten Gruppenspiel nach dem berauschenden 5:1 über Schottland ausreichen würde, um als einer der besten Gruppendritten ungeachtet des letzten Auftritts in Frankfurt gegen die Schweiz am Sonntag in die nächste Runde zu stürmen.

Doch langsam: Es stand ja nicht irgendein, sondern eben jenes ominöse zweite Gruppenspiel an. Zu häufig hatte die DFB-Elf bei Turnieren hier zuletzt einen plötzlichen Strömungsabriss im Höhenflug verzeichnet. Dass aber bei diesem Heimturnier alles anders ist, zeigte die Mannschaft, die erstmals in den lila-pinken Ausweichtrikots antrat, beim 2:0 (1:0) gegen die Ungarn.

Es war der nächste bemerkenswerte Sieg der deutschen Elf in diesem Turnier, diesmal weniger bestimmt von drückender Überlegenheit, sondern von kluger Souveränität. Über einen Gegner wohlgemerkt, der zwar - genau wie die Schotten - sehr tief stand, um der deutschen Zauberoffensive die Räume zu rauben. Der aber auch - ganz anders als die Schotten - mutig nach vorn kombinierte, wenn sich dazu die Möglichkeit ergab. Erstmals war das nach 15 Sekunden der Fall: Nach Fehlpass von Ilkay Gündogan und Kimmich-Tiefschlaf gegen den heranstürmenden Roland Szalai, war Manuel Neuer gezwungen, erstmals in diesem Turnier zu rechtfertigen, warum der Bundestrainer ihn als Nummer eins zwischen die Pfosten gestellt hatte. Und weiter lieferte das freche Ungarn Schreckmomente, sodass mancher DFB-Fan aufgeregt nach den Herztabletten suchte: Andrich blockte in höchster Not einen Bolla-Schuss zur Ecke (7.)

Ex-Leipziger sorgt für Gefahr

Deutschland schien überrascht vom Offensivdrang der keineswegs eingeschüchterten Gäste. Es fehlte die Ordnung, Ungarn besetzte die freien Räume besser. Nicht mehr lang: "Es bringt uns nichts, das Eröffnungsspiel zu gewinnen und danach die Handbremse reinzuhauen", hatte Nagelsmann gesagt. Daran erinnerten sich seine Spieler nun: Kai Havertz düpierte den Leipziger Willi Orban und hatte Pech, dass Peter Gulacsi noch die Hand an den Ball bekam (11.). Beim darauffolgenden Eckball brachte Bolla die Stirn noch an die wuchtige Volleyabnahme von Robert Andrich.

Das 1:0, es lag nun in der schwäbischen Sommerluft, weil Deutschland immer besser in den Rhythmus fand. Doch noch waren die letzten Pässe zu ungenau. Erst als Gündogan im Kampf um den Ball Orban anrempelte und dieser Bär von einem Verteidiger etwas zu leicht ins Straucheln geriet und hinfiel, eröffnete sich eine entscheidende Lücke: Der Kapitän schob den Ball zum erneut besten DFB-Spieler, Jamal Musiala traf zur 1:0-Führung (22.).

Schweiz und Achtelfinale können kommen

Ungarn sah sich ob des Remplers betrogen. Gefährlich wurden die Magyaren immer, wenn der Ex-Leipziger Dominik Szoboszlai einen ruhenden Ball treten durfte. Seinen Freistoß fischte Neuer beim zweiten Nachweis seiner Klasse sehenswert aus dem Torwinkel (26.).

Glück besaß der Schlussmann drei Minuten später, als Jonathan Tah den Versuch von Szoboszlai blockte. Es war ein wildes, ein aufregendes Hin und Her, wenngleich Deutschland nie den Kopf verlor. Vor allem das Gegenpressing funktionierte hervorragend und der Druck aufs Gästetor nahm stetig zu. Musialas Versuch auf engstem Raum aber zischte haarscharf vorbei (44.).

Die tapferen Ungarn gaben sich nicht auf, einen Szoboszlai-Freistoß köpfte Szalai ins Tor - aber aus Abseitsposition. So blieb die beste Defensivtaktik für Deutschland, die Ungarn an ihrem eigenen Tor unter Druck zu setzen. Nagelsmann brachte frühzeitig Füllkrug und Sané für Havertz und den blassen Wirtz (58.). Nur 13 Minuten später durften auch Can und Führich für Musiala und Andrich aufs Feld.

Ungarn lief die Zeit davon: Eine Szalai-Flanke setzte Varga Zentimeter über die Querlatte (60.), es war die letzte echte Chance der Gäste. Als Musiala wenig später den Stuttgarter Mittelstädt bediente und der Linksverteidiger den Ball flach in den Rücken der Viererkette passte, war es um die Magyaren geschehen: Ilkay Gündogan schob den Ball zum 2:0 ins lange Eck (67.). Sané hätte die Entscheidung machen können, seinen Flachschuss aber lenkte Gulacsi gerade noch um den Pfosten (76.).

Den Ungarn gingen jetzt die Kräfte aus, Deutschland füllte die letzten Minuten mit reichlich Spielfreude unter euphorischem Jubel. Die Schweiz am Sonntag und dann das Achtelfinale: Beides kann kommen! (chb)

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