Regionale Nachrichten und News mit der Pressekarte
Sie haben kein
gültiges Abo.
Regionale Nachrichten und News
Schließen

Lesers liebste Lektüre: Wenn's steil geht

Waren im Printzeitalter oft sehr aufwändige Befragungen nötig, um die Interessen und Bedürfnisse der Leserschaft auszuloten, so geben Online-Nutzer inzwischen in Echtzeit Aufschluss darüber, welche Inhalte bei ihnen gefragt sind, wie gut sie gelesen werden und wie schnell sie sich verbreiten. Mehr denn je fließen diese Erkenntnisse in die Redaktionsarbeit ein. Die Daten helfen zu verstehen, wie der Verlag neue Digitalleser gewinnt, Gelegenheitsnutzer an sich bindet, die treuen Nutzer hält - und dabei weiter für Verlässlichkeit und Seriosität steht. Eine Rundreise durchs digitale Nachrichtengeschäft.

Chemnitz.

Es war an einem Donnerstag, dem 13. Mai dieses Jahres. Das Nachrichtengeschehen plätscherte mit dem nass-trüben Himmelfahrtstag vor sich hin, als kurz vor 12 Uhr eine Korrespondenz unseres Prager Kollegen Steffen Neumann die freiepresse.de-Nutzer in Verzückung geraten ließ.

"Kleiner Grenzverkehr nach Tschechien ab heute wieder erlaubt", hieß es in der Schlagzeile. Und so, wie die Dinge standen, nahmen Teile des Publikums die Online-Nachricht mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Euphorie auf, nachdem der kleine Grenzverkehr über Monate hinweg coronabedingt zum Erliegen gekommen war.

Steffen Neumanns Beitrag ging steil - und mit ihm die Kurve auf den Großbildschirmen im zentralen Newsdesk in Chemnitz, die in Echtzeit den 24-Stunden-Verlauf der Klicks auf freiepresse.de-Inhalte aufzeichnen. Mehr als 600-mal wurde die Nachricht auf der Facebook-Fanseite der "Freien Presse" geteilt, hundertfach kommentiert, angezweifelt ("Stimmt das überhaupt?") und bestätigt ("Klappt alles gut im kleinen Grenzverkehr, nur etwas Geduld mitbringen"). Und wer es immer noch nicht glauben mochte, dem verhalfen ganz am Ende des Beitrags im Verlauf des Tages eingebettete Video-Statements von glücklichen Grenzgängern in Potucky Gewissheit. Botschaft: "Endlich wieder sparen!"

Mit dem Blick in den zeitlichen Rückspiegel gehört die Nachricht von der Grenzöffnung an diesem 13. Mai zu den zehn meistgeklickten Beiträgen dieses freiepresse.de-Jubiläumsjahres. Mehr noch: Bei keinem anderen redaktionellen Beitrag entschieden sich mehr Nutzer zum Abschluss eines Testabos: 84.

 

Es sind Tage wie dieser, an denen die Arbeit im Online-Team besonders viel Spaß macht. Weil die Wucht, mit der sich ein Beitrag verbreitet, die Resonanz darauf und der Zulauf neuer Nutzer unmittelbar begreifbar macht, dass die Redaktion ihr Publikum maximal erreicht, mit wertvollem Wissen versorgt und im unmittelbaren Alltagsleben abgeholt hat.

Tage wie dieser 13. Mai leben noch einmal mehr als sonst von Schnelligkeit, Relevanz und bestenfalls - selbst wenn nur zeitweise der Fall - von Exklusivität. Und eben solche gab es in diesem Jahr reichlich. Nicht zuletzt bedingt durch die Pandemie, die stets aufs Neue oft einschneidende Auswirkungen auf den Alltag unseres Publikums hatte und so den Bedarf nach verlässlichen Informationen erzeugte. Auch wenn so mancher mitten in der inzwischen vierten Welle nichts mehr über das C-Wort lesen mag: Informationen rund um Corona und seine Folgen waren und sind - gemessen an der Resonanz - das Megathema der vergangenen Jahre.

Ein paar Zahlen mögen dies verdeutlichen: Mit rund 13 Millionen Seitenaufrufen haben die auf unserer Homepage und unter vielen Beiträgen abgebildeten Coronadaten bislang fast so viele Klicks ausgelöst, wie an einem durchschnittlichen Monat auf freiepresse.de überhaupt gezählt werden. Blickt man auf die von Online-Nutzern abgeschlossenen Testabos, so ging die Entscheidung für ein solches Abo im Februar - also zwischen der zweiten und dritten Welle - in der Hälfte der Fälle auf einen FP+Beitrag im Zusammenhang mit der Pandemie zurück. Im September, nach einem vergleichsweise halbwegs normalen Sommer, betrug der Anteil immer noch fast 17 Prozent.

Gleichwohl: Das Leben ist mehr als Corona. Geht man auf die Suche nach jenen Themen, die Online-Nutzer am häufigsten zu Digitalabonnenten werden lassen, kommt Vertrautes, vielleicht auch Erwartbares zum Vorschein.

Die Berichterstattung zu Themen wie Kriminalität und deren gerichtlicher Aufarbeitung hat in diesem Jahr auf freiepresse.de in den häufigsten Fällen zum Abschluss von Testabos geführt. Einen ähnlich großen Anteil hat ebenfalls die Sportberichterstattung - vor allem das unmittelbare Geschehen vor der eigenen Haustür. Beiträge über Sportwettbewerbe, das Sportvereinsleben und Sportler sind ein erfolgreicher Türöffner ins Digitalabo. Ähnliches gilt für Beiträge über Immobilien - von der neuen Luxuswohnung um die Ecke bis zur Bröckel-Brache am Ortsrand -, gefolgt von der kommunalpolitischen Berichterstattung aus den Stadt- und Gemeinderäten sowie Kreistagen, reicht weiter über die Themen Verkehr und Infrastruktur sowie Beiträge über Firmen bis hin zu Veranstaltungs- und (ähnlich stark gefragt) Unfallberichten.

 

Und das reicht schon, um aus Testlesern treue Digitalabonnenten zu machen? Mitnichten! Deshalb weisen die weiter vorn erwähnten Großbildschirme im zentralen Newsdesk in Chemnitz, aber auch in weiteren Redaktionsstandorten nicht nur die reinen Klickzahlen für freiepresse.de-Beiträge aus, sondern auch einen anderen Wert: den Content Score. Er ist gewissermaßen ein Gütesiegel, das der Redaktion zeigt, wie erfolgreich sich jeder einzelne Beitrag im Netz verbreitet und dort gelesen wird. Der Index ergibt sich aus zehn einzelnen Kriterien, darunter die Lesezeit und Lesetiefe für einen Beitrag oder auch dessen Verbreitung über Suchmaschinen und soziale Netzwerke, und signalisiert der Redaktion anhand von Werten zwischen 0 und 150, ob ein Inhalt ein Selbstläufer ist oder nicht.

 

Ein Beitrag mit einem hohen Content Score muss nicht zwangsläufig einer sein, der hilft, Nutzer für ein Testabo zu gewinnen. Umgekehrt zeigt er aber, mit welchen Inhalten es der Redaktion gelingt, Digitalabonnenten weiter an sich zu binden. Auch wenn es kein Naturgesetz ist, geht das eine im Idealfall mit dem anderen einher. Der höchste Content Score eines "Freie Presse"-Beitrags in diesem Jahr hatte übrigens mit einem Eingeständnis zu tun. In einem Interview über die Coronakrise räumte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer zu Jahresbeginn ein: "Wir waren im Herbst noch zu zögerlich". Das sorgte nicht nur für einen bislang noch nie gemessenen Wert von 142,6. Gut ein Dutzend Leser entschied sich auch zum Abschluss eines Testabos.

Für solche Ergebnisse bedarf es nicht immer der großen Politik. Unter den am besten gelesenen Inhalten dieses Jahres finden sich ganz vielfältige Beiträge - Basketball-Liveticker, Tatort-Kolumnen, Porträts vom Schicksal Gebeutelter, Ratgeber-Texte über Whatsapp-Alternativen und anderes mehr. Und ob sie nun einen hohen Content Score haben oder darüber hinaus neue Leser für ein Testabo zu begeistern vermögen - all diese "Freie Presse"-Inhalte eint, dass sie halten, was sie versprechen, dass sie sorgsam recherchiert sind, Antworten auf wichtige Fragen ihres Publikums geben und ein Thema idealerweise auf die Folgen für den Alltag der Leserinnen und Leser abklopfen. Wenn ein Beitrag diese Verlässlichkeit bietet, passiert, was an Tagen wie dem 13. Mai im "Freie Presse"-Newsdesk passierte: Dann geht die Kurve wieder steil.

Unser Autor

Ronny Strobel ist seit 1992 für die "Freie Presse" tätig. Nach mehreren Jahren als freier Mitarbeiter sowie Stationen als Lokalredakteur in Aue und als Online-Teamleiter in Chemnitz ist er seit einem Jahr Conversion Manager. Zu seinen Aufgaben gehört es, auf Basis von Nutzerdaten Online-Inhalte zu optimieren, um mehr Digitalleser für die "Freie Presse" zu gewinnen und das Wissen über die dahinter stehenden Mechanismen in die Redaktion zu tragen.

Zurück zum Spezial "25 Jahre freiepresse.de"

Icon zum AppStore
Sie lesen gerade auf die zweitbeste Art!
  • Mehr Lesekomfort auch für unterwegs
  • E-Paper und News in einer App
  • Push-Nachrichten über den Tag hinweg
Nein Danke. Weiter in dieser Ansicht.

Das könnte Sie auch interessieren