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Wenn schlechte Nachrichten gute sind
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An der Planung beziehungsweise Gliederung meiner Memoiren als Leserobmann einer Tageszeitung arbeite ich mehr oder weniger intensiv seit Beginn meiner Tätigkeit vor etwas mehr als zehn Jahren. Dabei habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, dass ich, wenn ich einen Eintrag aus den Protokollen der Gespräche mit Lesern zwischen zehn und zwölf in den Ordner kopiere, der mir später die Grundlage für meine Lebenserinnerungen liefern soll, hier in meinem Blog davon berichte. Nun ist es wieder soweit, denn es gibt eine Notiz, die ich (wie ich diese Formulierung liebe) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in dem Kapitel mit der Überschrift "Only bad news are good news - Warum gute Nachrichten es eher selten in die Zeitung schaffen" verarbeiten werde. Darum ging es in der Unterhaltung mit einer Anruferin:
"Als ich zuerst die Überschrift und diese Nachricht gelesen hatte, habe ich zuerst einmal einen großen Schreck bekommen und mir gleich Sorgen gemacht", sagte die Frau in der Leitung und zitierte den Satz, den sie in der Zeitung gelesen hatte und der er in weniger angenehm in die Glieder gefahren war: "Auf glatten Oberflächen wie von Handydisplays und Bankautomaten kann das Coronavirus unter bestimmten Laborbedingungen bis zu 28 Tage überleben", lautete der Beginn der Meldung mit der Überschrift "Virus hält sich lange auf glatten Flächen" gestern auf der Seite "Aus aller Welt". Dann fragte die Leserin mich, ob sie mir die Nachricht mal in ihrer Version vorlesen dürfe, denn dann würde ich ihrer Meinung nachvollziehen können, dass ihre Kritik an der unnötigen Dramatisierung aller Informationen in Zusammenhang mit der Pandemie eine berechtige sei. Natürlich durfte sie: "Nur unter bestimmten Laborbedingungen (Anmerkung: im Dunkeln ohne Einwirkung von Sonnenlicht) kann das Coronavirus auf glatten Oberflächen wie von Handydisplays und Bankautomaten bis zu 28 Tage überlegen." Ich habe ihr gesagt, dass ich verstehe, was sie damit zum Ausdruck bringen möchte, und versichert, dass ich meine Kollegen über ihren Hinweis informieren werde, bevor ich mich dafür bedankt und mich freundlich von ihr verabschiedet habe. Ganz ehrlich? Ein paar Minuten später, in denen ich diese Unterhaltung noch etwas in mir wirken ließ, habe ich der Leserin innerlich zugestimmt: Bei der Nachricht, wie sie in der Zeitung stand, habe ich die ganze Meldung gelesen, weil ich wissen wollte, was der erste Satz für mich bedeuten kann, während ich bei der Version der Anruferin vermutlich nach dem ersten Satz ausgestiegen wäre, denn weil ich niemals im Dunkeln telefoniere oder Geld abhebe, wären mir die Konsequenzen der Information vermutlich egal gewesen. Ich weiß, Journalismus kann manchmal ganz schön kompliziert sein, also bitte ich mal um Nachsicht für diesen etwas komplizierteren Blogeintrag.
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